Verkehr

Der Strassenverkehr in Mexiko unterscheidet sich nicht signifikant von dem in Deutschland. Jedoch gibt es hier und da einige Besonderheiten wie die Maut, die Topes, die Fahrweise und Fahrzeuge. Es gelten auch im großen oder ganzen die gleichen Regeln wie in Deutschland, mit Ausnahme des Rechtsabbiegens bei Rot, dem Recht des Stärkeren und wie in den USA gibt es auch den 4 Wege Stop. Fangen wir ganz vorne an.

Maut

In Mexiko wird für einige Autobahnen eine Mautgebühr erhoben. Die Mautstrassen werden durch ein D gekennzeichnet, z.b. die 180D von Topolobampo nach Matzatlan. Die höhe der Maut ist abhängig vom Bundesstaat in dem sich die Autobahn befindet und liegt bei ca. 1$ pro 10km. Dieser Preis spiegelt jedoch nicht die Qualität der Autobahnen wieder. In Yukatan sind die Autobahnen von sehr guter Qualität und kostenfrei, in Sinaloa hingegen ist die Maut recht hoch und die Strassen oft sehr stark beschädigt. Wenn ihr eine Mautstrasse nutzt habt ihr im Falle einer Panne das Recht kostenlos in die nächste Werkstatt geschleppt zu werden und ihr könnt die kostenlosen Toiletten nutzen. Auf den Mautstrassen dürft ihr teilweise bis zu 120km/h fahren und kommt in der Regel auch schneller voran, jedoch müsst ihr auch mit langen Staus vor den Mautstellen oder den Polizeikontrollen rechnen.

Hinweis: Während unserer reise in mexiko haben wir knapp 4000 Pesos also ungefähr 200€ Maut bezahlt. Somit ist dies auch ein nicht zu vernachlässigender Kostenfaktor in Mexiko.

Tip: Ihr könnt euch die Maut für eure Strecke hier berechnen lassen.

Topes

Topes mit Ankündigung 5m vorher

Stille Polizisten oder einfach Speed Bumbs. Es gibt viele Namen für das Mexikanische Nationalbauwerk! Ihr trefft sie auf jeder Strasse mit Ausnahme von Mautstrassen, halt! auch dort vor der Mautstation.

Es gibt sie in unterschiedlichen Ausführungen, die kurzen hohen Fahrwerksbrecher, die langen flachen (Fussgängerüberwege), die hohen spitzen und die abgefahrenen kaputten auch gern mit Schlaglöcher davor oder danach. In der Regel werden sie angekündigt, wobei die Ankündigung zwischen 250m vorher bis 1m vorher erfolgen kann. Oft aber werden sie nicht angekündigt. Die schlimmsten Topes aber sind die, die ihr überseht. Sie kosten euch dann eure Reifen, die Achse oder noch mehr. Zumindest werdet ihr aufgeweckt und durchgeschüttelt, nach dieser Erfahrung überseht ihr die nächsten Stunden kein Topes mehr. Wenn ihr doch einen Topes übersehen habt und nun einen schaden am Fahrzeug habt, gibt es glücklicherweise eine Art Koexistenz zwischen Mensch und Bauwerk. Oft findet man neben ganz gemeinen Topes und Schlaglöchern Verkaufsstände oder eine Werkstatt für Reifen und Fahrzeugmechanik… Das wirft die Frage auf, was war zuerst da der Topes oder die Werkstatt?!

So sehr wir sie nie vermissen werden umso mehr weiß man nach 3 Monaten Mexiko warum sie wirklich wichtig sind. Nach Aussage vieler Mexikaner und auch anhand unserer Beobachtungen respektieren mexikanische Autofaher*innen Strassenverkehrsregeln und Beschränkungen nicht und sehen diese eher als Empfehlungen. Da viele Hauptstraßen durch Dörfer gebaut wurden, schaffen die Topes eine Zone reduzierter Geschwindigkeit und damit etwas mehr Sicherheit für die Anwohner.

Mexikanische Fahrweise

Gefühlt sind Verkehrsregeln in Mexiko eher Rahmenrichtlinien und so richtig hält sich keiner daran. Zudem scheinen die Mexikaner deutlich Risikobereiter als viele andere Nationen. Je enger die Straße, je uneinsichtiger die Kurve und je steiler der Hügel umso eher wird überholt!

kleiner Unfall

Das mündet dann in den unzähligen Kreuzen und Fahrzeugwracks neben den Straßen. Die Anzahl der Verkehrstoten liegt zwar unterhalb des weltweiten Durchschnitts. Betrachtet man jedoch die Anzahl der Verkehrstoten bezogen auf 100.000 zugelassene Fahrzeuge liegt Mexiko mit 39,9 (Wikipedia) fast 6 mal höher als Deutschland mit 5,7.

Eine weitere Besonderheit ist die Nutzung des Blinker, der normale Richtungsanzeiger wird fast nie eingesetzt. Dafür wird der Warnblinker in allen Situation genutzt die von kontinuierlichen Fahren abweichen. Anfangs wundert man sich noch. Nach einiger zeit hat man sich aber daran gewöhnt. Die einzige Situation wo der linke Blinker sehr zuverlässig genutzt wird ist, um anzuzeigen das ihr überholen könnt. Die beste Devise lautet daher, entspannt und im eigenen Tempo mit genügend Abstand fahren und sich nie aus der Ruhe bringen zu lassen.

Cooler Bulli

Wem das alles noch nicht reicht sollte mal einen Blick auf die Autos werfen, viele von denen sind nach unseren Standards nicht mehr verkehrstauglich. Dies endete in unserem einzigen Unfall während unserer Reise in Nordamerika. In einem langen Stau vor einer Mautstation rollte uns ein Fahrzeug hinten drauf. Die Entschuldigung des Fahrers lautete, das seine Bremsen defekt sind!  Glücklicherweise wurde niemand verletzt und wir trugen keinen Schaden davon, jedoch hatte er in seiner Motorhaube eine dicke Delle. Die Gefahr lauert überall, also immer mit offenen Augen und konzentriert fahren.

Nachts Fahren.

Wenn ihr unbedingt nachts fahren wollt, dann tut dies zu zweit oder zumindest auf den Mautstraßen. Wir sind einige Mal im Dunkeln gefahren, was eigentlich kein Problem ist. Die Gefahr bei Nachtfahren in Mexiko sind die Topes, die Schlaglöcher und die Fahrer ohne Licht. Besonders auf kleinen oder Bergstraßen, ist dies eine ernst zu nehmende Gefahr. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, im Dunkeln die berüchtigte 199 zu fahren ist aufgrund ihres Rufes, schon ein besonderes Abenteuer. Glücklicherweise ist sie aber modernisiert wurden und somit zumindest gut fahrbar, auf anderen Strassen jedoch sieht es deutlich schlechter aus.

Weiteres

Weiter Informationen zum Strassenverkehr findet ihr hier beim ADAC.

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